Skapuladyskinsesie

Das Schulterblatt spielt eine entscheidende Rolle bei der Koordinierung und Aufrechterhaltung der komplexen Bewegungsabläufe im Schultergelenk. Liegt eine abnorme Beweglichkeit oder Funktion des Schulterblatts vor, wird dies als Skapuladyskinesie bezeichnet. Die Ursachen für die Entwicklung einer Skapuladyskinesie sind vielfältig. Zugrunde liegt meist eine (relative) Schwäche der schulterblattstabilisierenden Muskulatur. Häufig tritt diese nach einer längeren Schonung, z.B. nach einer Verletzung und/oder Ruhigstellung der Schulter auf. Auch einseitige Belastungen im Beruf (z.B. Bürojob) oder im Sport (z.B. Überkopfsportler) können diese (relative) Schwäche bewirken.

Skapuladyskinsesie

Symptome

Patienten mit einer Skapuladyskinesie haben aber zudem meist Ruheschmerzen am inneren Schulterblattrand sowie eine veränderte Stellung des Schulterblattes in Ruhe und bei Bewegung. In extremen Fällen kann der Bewegungsablauf des Schultergelenkes massiv gestört sein. Durch die veränderte Stellung des Schulterblattes kann es sekundär zu einer relativen Enge zwischen Schulterdach und Oberarmkopf mit den dann typischen Beschwerden eines Impingements kommen.

Diagnostik

Die Anamnese und eine gezielte klinische Untersuchung geben meist schon eindeutige Hinweise, ob eine Skapuladyskinesie vorliegt. Bei jeder klinischen Untersuchung sollten die Schulterblätter vom Untersucher auf einen korrekten Bewegungsablauf hin mituntersucht werden. Eine abnorme Beweglichkeit des Schulterblattes beim Vor- und Rückwärtsführen des Armes bestätigt die Diagnose der Dyskinesie (Abbildung 1). Ergänzend sollte eine Ultraschall- und ggf. MRT-Untersuchung durchgeführt werden, um andere Ursache der Beschwerden ausschließen zu können.

Behandlung

Grundpfeiler einer erfolgreichen Behandlung der Skapuladyskinesie sind einerseits Reduktion sportlich aktiver Tätigkeiten und ein gezieltes physiotherapeutisches Muskelaufbautraining der Stabilisatoren des Schulterblattes und des Schultergelenkes. Zusätzlich können nichtsteroidale Antirheumatika, Elektrotherapie und weitere physikalische Maßnahmen wie eine Eisapplikation zur Symptomlinderung zum Einsatz kommen. Ziel der körperlichen Therapie ist die bewusste Sensibilisierung für die Position des Schulterblattes (statisch) und den Bewegungsablauf (dynamisch). Daraus resultiert eine optimierte Koordination von M. serratus anterior und des M. trapezius. Diese Koordination stellte sich als wichtiger heraus als die absolut erreichte Aktivität derselben Muskeln. Ferner können auch assoziierte Probleme wie ein Engpass-Syndrom oder eine Instabilität des Schultergelenkes mittherapiert werden.

Operation

Die Skaypuladyskinesie bedarf in den seltensten Fällen einer Operation. Ausnahmeindikationen stellen z.B. eine Nervenschädigung z.B. des N. thoracicus longus dar. Dieser Nerv innerviert den wichtigsten Stabilisator, den M. serratus anterior. Die Therapie sollte mindestens 3 Monate dauern mit täglichen Eigenübungen. Im besten Falle sollten die Übungen dauerhaft durchgeführt werden, um ein Rezidiv zu vermeiden.

Nachbehandlung

Nach der Operation wird die Schulter für drei Wochen in einem Abduktionskissen ruhiggestellt. Von Beginn an erfolgt ein Bewegungstraining nach festgelegtem Schema. Krankengymnastik ist für etwa drei Monate erforderlich. Anschließend ist ein selbständiges Muskelaufbautraining für weitere drei Monate zu empfehlen. Wichtig ist, dass eine sportliche Belastung der Schulter für insgesamt drei Monate, die Ausübung von Kontakt- und Wurfsportarten sogar bis zu sechs Monaten nicht möglich ist.

Ergebnisse und Risiken

Das Schwierigste bei dieser Erkrankung ist die korrekte Diagnosestellung. Bei unklaren Beschwerden im Bereich der Schulter und insbesondere bei Schmerzen im Bereich des Schulterblattes ist eine Abklärung, ob eine Skapuladyskinesie vorliegt, unabdingbar. Ist die Diagnose erst einmal korrekt gestellt worden und sind relevante Begleiterkrankungen ausgeschlossen worden, kann mit einem gezielten Rehabilitationsplan meist innerhalb von 3 Monaten eine deutliche Beschwerdebesserung erzielt werden.

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