Oberarmbruch
Der häufigste Knochenbruch im Bereich des Schultergürtels ist der Bruch des Oberarms (knapp die Hälfte aller Brüche am Schultergürtel). Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Oberarmkopfbruch. Die Osteoporose stellt einen wesentlichen Risikofaktor dar, weshalb Frauen ca. 2-3x häufiger betroffen sind als Männer. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung nimmt die Anzahl dieser Brüche stetig zu.
Oberarmkopffraktur/Bruch des Oberarmkopfes/proximale Humerusfraktur
Symptome
Die Betroffenen klagen meist über starke Schmerzen sowie eine akute Bewegungseinschränkung infolge eines Sturzes.
Diagnostik
Die klinische Untersuchung ist zwingend erforderlich um eine Gefäß- und/oder Nervenverletzung auszuschließen. Ein Röntgenbild gibt Auskunft über die Schwere der Verletzung. Ergänzend ist auch eine Computertomographie sinnvoll, um die Stellung des Gelenkes und die Anzahl und Lokalisation der Bruchstücke beurteilen zu können (Abbildung 1).
Behandlung
Ziel der Behandlung ist das schmerzfreie Erhalten des Bewegungsausmaßes des Schultergelenkes in Abhängigkeit von Alter und Funktionsanspruch des Betroffenen. So ist das Behandlungskonzept individuell anzupassen. Grundsätzlich gilt für alle Brüche des Oberarmkopfes, dass die Rehabilitation mehrere Monate in Anspruch nimmt.
In etwas 60% der Fälle ist der Bruch nur gering verschoben und stabil, so dass eine konservative Therapie sinnvoll ist. Liegt allerdings eine starke Verschiebung der Bruchstücke vor, ist eine operative Therapie erforderlich, um die Anatomie des Gelenkes wiederherzustellen.
Operation
Zur operativen Stabilisierung eines Knochenbruches können verschiedene Implantate eingesetzt werden. In der Regel werden Schrauben und/oder Platten mit Schrauben eingesetzt (Abbildung 2a). Ist aufgrund der Schwere der Verletzung eine gelenkerhaltende Operation nicht möglich, besteht die Möglichkeit des Ersatzes durch ein Kunstgelenk. Hierbei hat sich in den letzten Jahren die inverse Schulterprothese zunehmend gegenüber den anderen Modellen durchgesetzt, da diese einfacher zu implantieren ist und geringere Komplikationen aufweist (Abbildung 2b). Nur in Ausnahmefällen bei jungen Patienten (<60 Jahre) kann ein Teilgelenkersetzt mit einem Oberarmkopfersatz in Erwägung gezogen werden (Abbildung 2 c).
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung ist individuell zu führen. Grundsätzlich sollte der Arm nicht länger als 2 Wochen ruhiggestellt werden mit Beginn der passiven Beübung des Armes innerhalb von einer Woche nach Unfall. In der Regel kann der Arm nach 6 Wochen wieder aktiv eingesetzt werden. Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit und die Wiederaufnahme des sportspezifischen Trainings sind von der Schwere der Verletzung und vom Behandlungsverfahren abhängig. Die Dauer der Genesung bis zur Wiederherstellung der schmerzfreien Funktionalität des Schultergelenkes beläuft sich auf ca. 6 Monate.
Ergebnisse und Risiken
Bei leicht verschobenen Brüchen ist nach konservativer Therapie eine Wiederherstellung der schmerzfreien Alltagsfunktion in 80-90% der Fälle realistisch. Bei komplexen Verletzungen mit vielen Bruchstücken verbleit auch nach optimaler operativer Versorgung in vielen Fällen ein merkliches Bewegungsdefizit. Lässt sich das Bewegungsdefizit trotz intensiver Physiotherapie nicht verbessern, kann mit einer arthroskopischen Entfernung der Verwachsungen (z.B. auch im Rahmen einer Metallentfernung) meist noch eine deutliche Verbesserung der Beweglichkeit erzielt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Knochen fest verheilt ist (mindestens 6 Monate nach Unfall).
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