Distale Bizepssehne
Bei übermäßiger Anspannung oder Überlastung der Bizepssehne im Ellenbogen kann diese akut reißen (Abbildung 1). Der Bizeps ist für die Beugung und insbesondere die Unterarmdrehbewegungen (Supination) im Ellenbogen verantwortlich.

Riss der körperfernen Bizepssehne (distale Bizepssehnenruptur)
Symptome
Ein Riss der distalen Bizepssehne führt zu einem Kraftverlust für die Auswärtsdrehung im Unterarm („Schraube in die Wand drehen“) von ca. 40%). Anfänglich bestehen lokale Schmerzen im Ansatzbereich der Bizepssehne und bei Drehung des Unterarms gegen Widerstand. Die Schmerzen nehmen normalerweise nach wenigen Wochen ab.
Diagnostik
In der klinischen Untersuchung fällt meist äußerlich schon eine Verformung des Bizepsmuskels auf. Bei einer vollständigen Ruptur der Sehne kommt es zu einem Hochrutschen des Bizepsmuskels. Besteht ein Verdacht auf einen Riss der Bizepssehne kann dieser durch eine Ultraschalluntersuchung und ein MRT bestätigt werden (Abbildung 2).
Behandlung
Aufgrund des Kraftverlustes für die Supination wird grundsätzlich eine operative Refixation der abgerissenen Sehne empfohlen. Bei konservativer Therapie verbleiben ein Kraftdefizit von ca. 40% für die Supination sowie der Hochstand des Bizepsmuskels. Darüber muss ein Patient aufgeklärt werden.
Operation
Durch einen ca. 5cm langen Schnitt etwas unterhalb der Ellenbeuge wird zunächst die gerissene Sehne aufgesucht und dargestellt. Dann wird der Ansatzbereich der Sehne an der Speiche freigelegt. Anschließend wird die Sehne mit einem kräftigen Faden (Fiber wire) durchflochten und über einen Titanstift im Knochen verankert (Abbildung 3).
Nachbehandlung
Die Patienten werden für 3 Wochen in einer anklettbaren Schiene ruhiggestellt. Von Beginn an wird der Ellenbogen aus der Schiene heraus beübt. Eine begleitende Physiotherapie wird für insgesamt 8-12 Wochen durchgeführt.
Ergebnisse und Risiken
In >95% der Fälle wird mit der Operation eine vollständige Wiederherstellung von Kraft und Funktion erreicht. Neben den üblichen Operationsrisiken kann es durch die Operation insbesondere zu einer meist vorübergehenden Schädigung des Nervus radialis kommen (ca. 5%). Der Nerv ist für die Fingerstreckung zuständig. In fast allen Fällen erholte sich der Nerv und die zugehörige Funktion der Fingerstreckung innerhalb von 3 Monate vollständig. Ein weiteres Risiko stellt die sog. heterotope Ossifikation (Verknöcherung der Weichteile) im Operationsgebiet dar (ca. 3%).
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