Wissens­wertes über Ihre Schulter

Wissens­wertes über
Ihre Schulter

Mehrere Gelenke in einem komplexen Zusammenspiel sind die Basis für den größten Bewegungsumfang im menschlichen Körper – das ist unsere Schulter. Sie leistet also Großartiges, doch ebenso leicht lässt sich das empfindliche Gleichgewicht stören. Ein Sturz oder eine Sportverletzung, wie ein Knochenbruch oder ein ausgekugeltes Gelenk, können eine gravierende Schädigung der Schultergelenke bedeuten.

Krankheitsbilder
am Schultergelenk

  • Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Demzufolge besteht ein erhöhtes Risiko einer Verrenkung (Luxation) des Schultergelenkes im Vergleich zu anderen Gelenken. Bei einer Luxation kommt es meist zu einer Verletzung der Gelenklippe (Labrumläsion oder Bankart-Läsion) In manchen Fällen kann es zusätzlich auch zu einem Knochenbruch an der Pfanne (Bankart-Fraktur) oder im Bereich des Oberarmkopfes kommen. Infolge einer Verrenkung des Schultergelenkes mit Verletzung der Gelenklippe verbleibt häufig eine Instabilität. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass das Gelenk in der Folge bei leichten Stürzen, sportlichen Überkopfaktivitäten oder bereits bei einfachen Drehbewegungen (z.B. Heckklappe eines Autos schließen, Pullover anziehen) auskugelt. Gelegentlich stehen unvollständige schmerzhafte „Subluxationen“ im Vordergrund.

    Wird eine hochgradige Verletzung (³Grad III) des Schultereckgelenkes nicht primär operativ stabilisiert, verbleibt eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Instabilität. Diese bezeichnet man dann als chronische Instabilität des Schultereckgelenkes. Definitionsgemäß spricht man bereits nach einem Zeitraum von 3-4 Wochen nach einer Verletzung von einer chronischen Instabilität. In den meisten Fällen ist diese Instabilität beschwerdearm, es verbleibt lediglich der relative Hochstand des Schlüsselbeins.In wenigen Fällen führt die chronische Instabilität zu Schmerzen beim Heben des Armes über die Horizontale oder zu unangenehmen Geräuschen (sog. Krepitation). Dies wird insbesondere von Patienten mit einem hohen Belastungsanspruch (z.B. Überkopfsportler) berichtet.

    Mehr zur Instabilität der Schulter/Luxation
  • Die Rotatorenmanschette stabilisiert das Schultergelenk und ist durch Überlastung oder Verletzungen besonders anfällig für Schädigungen. Erfahren Sie mehr über die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten – von Läsionen durch chronische Belastungen bis hin zu nicht reparablen Rissen der Sehnen.

    Im Laufe des Lebens treten bei fast allen Menschen Verschleißerscheinungen an der Rotatorenmanschette auf. Diese Veränderungen sind zunächst meist klinisch stumm, das heißt die Betroffenen bemerken diese Veränderungen zunächst nicht. Die chronische Schädigung der Rotatorenmanschette ist ein meist langsam fortschreitender Prozess, der durch die anderen, noch intakten Sehnen der Rotatorenmanschette kompensiert werden kann. Bei einer Schädigung der Supraspinatussehne (am häufigsten) wandert der Oberarmkopf langsam nach oben, da kein Widerlager mehr vorhanden ist. In einer klinischen Untersuchung fällt meist ein Kraftdefizit beim Anheben des betroffenen Armes auf. Stößt der Oberarmkopf an das Schulterdach an, kann es zu einer Reizung des Schleimbeutels ähnlich wie bei einem Impingementsyndrom kommen. Andererseits ist aufgrund des Höhertretens des Oberarmkopfes die Biomechanik im Schultergelenk verändert und der Arm kann nicht mehr vollständig nach oben geführt werden. Dies kann bis zur vollständigen Bewegungsunfähigkeit, einer sog. Pseudoparalyse, führen.

    Mehr zu Schädigungen der Rotatorenmanschette/Defektarthropathie
  • Der häufigste Knochenbruch im Bereich des Schultergürtels ist der Bruch des Oberarms (knapp die Hälfte aller Brüche am Schultergürtel). Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Oberarmkopfbruch. Die Osteoporose stellt einen wesentlichen Risikofaktor dar, weshalb Frauen ca. 2-3x häufiger betroffen sind als Männer. Aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung nimmt die Anzahl dieser Brüche stetig zu.

    Die Betroffenen klagen meist über starke Schmerzen sowie eine akute Bewegungseinschränkung infolge eines Sturzes.

    Mehr zum Oberarmbruch
  • Die lange Bizepssehne weist eine Besonderheit auf – sie läuft im oberen Teil durch das Schultergelenk, macht dann einen fast 90° scharfen Bogen und verlässt das Schultergelenk in Richtung Oberarm. Aufgrund dieser intraartikulären Lage ist die lange Bizepssehne sehr häufig Ursache von Schmerzen im Schultergelenk mit Ausstrahlung in den Bizepsmuskel. Die lange Bizepssehne weist drei typische Schwachstellen auf: im Bereich ihres Ursprungs am sog. Tuberkulum supraglenoidale (das nennt sich dann SLAP-Läsion, in ihrem Verlauf im Gelenk und im Bereich des Eintritts der Sehne in die Rinne (das nennt sich dann Pulley-Läsion. Das klinische Beschwerdebild bei Pathologien der langen Bizepssehne ist variabel und multiform – es kann von bewegungs- und belastungsabhängigen Schmerzen bis hin zu massiven Einschränkungen der Beweglichkeit führen.

    Mehr zu Läsionen der langen Bizepssehnen
  • In Folge von altersbedingten Verschleißprozessen, nach einer Durchblutungsstörung des Oberarmkopfes oder nach Brüchen am Schultergelenk kann es zu einem Verlust des Gelenkknorpels mit Entwicklung einer Arthrose des Schultergelenkes kommen. Auch nach wiederholten Verrenkungen der Schulter kann eine Arthrose entstehen. Zu Beginn der Erkrankung treten zunächst Schmerzen bei Belastung, später dann eine schmerzhafte Verschlechterung der Beweglichkeit des Schultergelenkes ein. Frühzeitig kommen auch nächtliche Schmerzen und Ruhebeschwerden hinzu. Wenn sich im Verlauf die Muskulatur zurückbildet, kann schließlich eine weitgehende Gebrauchsunfähigkeit des betroffenen Armes eintreten.

    Mehr zu Arthrose des Schultergelenkes (Omarthrose)
  • Das Schultereckgelenk stellt eine gelenkige Verbindung zwischen dem Schlüsselbein sowie dem Schulterblatt her. Das Schultereckgelenk dient vor allem als Drehpunkt für Ausgleichsbewegungen des Schulterblattes, um die Beweglichkeit des Schultergelenkes zu ermöglichen. Bereits ab dem 20. Lebensjahr treten Verschleißerscheinungen im Schultereckgelenk auf, diese spielen in der Regel eine nur untergeordnete Rolle. Bei den allermeisten Menschen bleibt die Schultereckgelenksarthrose symptomlos. Bei starker körperlicher Belastung (z.B. intensive Überkopfbelastung) kann es durch mechanische Belastung der beiden Gelenkpartner zu einer Aktivierung der Schultereckgelenksarthrose kommen. Dies führt zu einem lokalen Druckschmerz über dem Gelenk. Beim Liegen auf der betroffenen Seite klagen die Betroffenen meist über Schmerzen.

    Mehr zu den Problemen des Schultereckgelenkes
  • Das Schultergelenk ist in der Tiefe von Muskeln umgeben, die zur Bewegung und zur Stabilisierung des Gelenkes beitragen. Die Sehnen dieser sogenannten „Rotatorenmanschette“ gleiten dabei in einem engen knöchernen Kanal zwischen Oberarmkopf und Schulterblatthöhe. Dieser Kanal wird mit zunehmendem Lebensalter oder nach andauernder Überkopfbelastung enger. Dieser Engpass (engl. „Impingement“) kann zu örtlichen Entzündungen des Gleitgewebes (Schleimbeutel) und zu einer Schädigung der Sehnenansätze führen. In fortgeschrittenen Fällen kann es zum Abreißen einzelner Sehnen der Rotatorenmanschette (z.B. der Supraspinatussehne) kommen. Am Anfang bestehen oft Schmerzen bei Belastung des Armes, insbesondere bei Drehbewegungen und bei Überkopftätigkeit. Später treten häufiger auch nachts und in Ruhe Schmerzen auf.

    Mehr zum Engpass-Syndrom (Impingement)
  • Das Schultergelenk ist in der Tiefe von Muskeln umgeben, die zur Bewegung und zur Stabilisierung des Gelenkes beitragen. Die Sehnen dieser sogenannten „Rotatorenmanschette“ gleiten dabei in einem engen knöchernen Kanal zwischen Oberarmkopf und Schulterblatthöhe. Vor allem im mittleren Lebensalter kann es zum Auftreten von Kalkknoten an den Sehnenansätzen kommen, die abhängig von ihrer Größe und Lage zu erheblichen Beschwerden führen können. In der Ruhephase der Erkrankung bestehen meistens nur leichte Schmerzen unter Belastung, bei Überkopftätigkeit und bei Drehbewegungen. Später können auch in Ruhe und nachts Schmerzen auftreten. In der akuten Phase kommt es gelegentlich zu heftigen Schmerzattacken - diese sind häufig Zeichen einer spontanen Auflösung des Kalkdepots. In Einzelfällen kann das Schultergelenk vorübergehend einsteifen.

    Mehr zur Kalkschulter
  • Das Schulterblatt spielt eine entscheidende Rolle bei der Koordinierung und Aufrechterhaltung der komplexen Bewegungsabläufe im Schultergelenk. Liegt eine abnorme Beweglichkeit oder Funktion des Schulterblatts vor, wird dies als Skapuladyskinesie bezeichnet. Die Ursachen für die Entwicklung einer Skapuladyskinesie sind vielfältig. Zugrunde liegt meist eine (relative) Schwäche der schulterblattstabilisierenden Muskulatur. Häufig tritt diese nach einer längeren Schonung, z.B. nach einer Verletzung und/oder Ruhigstellung der Schulter auf. Auch einseitige Belastungen im Beruf (z.B. Bürojob) oder im Sport (z.B. Überkopfsportler) können diese (relative) Schwäche bewirken.

    Mehr zur Skapuladyskinesie
  • Das Schultergelenk ist in der Tiefe von einer Gelenkkapsel umgeben, die zur Bewegung und zur Stabilisierung des Gelenkes beiträgt. Die aktive Beweglichkeit ist abhängig von der umgebenden Muskulatur. Voraussetzung für die passive Beweglichkeit ist die Weite der Gelenkkapsel, die in der Achselhöhle eine geräumige Reservetasche bildet.

    Wird das Schultergelenk wegen einer Verletzung ruhiggestellt, kommt es zu einer Verkürzung der Gelenkkapsel mit Einschränkung der Beweglichkeit. Es gibt jedoch auch innere Erkrankungen oder hormonelle Störungen, die zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut führen können. Wenn dabei die Kapsel völlig verklebt, kann es zu einer fast vollständigen Einsteifung des Gelenkes kommen. Man bezeichnet diesen Zustand dann als eine adhäsive Kapsulitis oder Frozen Shoulder. Davon zu unterscheiden sind Schultersteifen nach Verletzungen oder Schäden im Gelenk = sekundäre Schultersteife.

    Mehr zur Schultersteife

Weitere nützliche Infos zur Schulter

  • Arthroskopische Rekonstruktion von Supra- und Infraspinatussehnenläsionen

    Durch ein Unfallereignis oder aber durch zunehmenden Verschleiß infolge hoher mechanischer Beanspruchung kann es zu einem Riss einer oder mehrerer Sehnen kommen. Die Häufigkeit der Rotatorenmanschettenrisse steigt mit zunehmendem Alter, so dass früher die Ansicht vorherrschte, dass der Rotatorenmanschettenriss ein mit dem Alter vergesellschaftetes Leiden sei, welches keiner besonderen Behandlung bedürfe. Diese Ansicht wurde in den letzten 2 Jahrzehnten widerlegt.

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Die DGZ Experten
für Ihre Schulter

  • Dr. med.  Sven Lichtenberg

    Dr. med.
    Sven Lichtenberg

    Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Sportmedizin, Stellv. Ärztlicher Direktor der ATOS Klinik Heidelberg

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  • Prof. Dr. med.  Marc Schnetzke

    Prof. Dr. med.
    Marc Schnetzke

    Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie

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  • Prof. Dr. med.  Markus Loew

    Prof. Dr. med.
    Markus Loew

    Angestellter Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Rheumatologie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Physikalische Medizin, Manuelle Medizin, Sportmedizin

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