Wissens­wertes über Ihre Ellenbogen

Wissens­wertes über
Ihre Ellenbogen

Ähnlich wie die Schulter, ähnlich komplex und ähnlich genial im Zusammenspiel – der Ellenbogen. Mehre Teilgelenke sind in einer Gelenkkapsel zusammengeführt und ermöglichen uns, den Unterarm gegenüber dem Oberarm zu strecken und zu beugen, zu wenden und in andere Richtungen zu bewegen. Dank seiner Knochen-, Band- und Muskelstruktur ist der Ellenbogen stabiler als die Schulter. Dennoch gehört der Ellenbogen zu den Gelenken, die häufig auskugeln.

Krankheitsbilder
am Ellenbogen

  • Brüche des Speichenkopfes (sog. Radiuskopffrakturen) sind häufig und stellen die häufigsten Gelenkbrüche am Ellenbogen dar. Sie entstehen in der Regel als Folge eines Sturzes auf die ausgestreckte Hand. Auch ein direkter Aufprall kann zu einem Bruch des Radiuskopfes führen. Radiuskopffrakturen können isoliert oder als Teil eines komplexeren Verletzungsmusters (z.B. bei Verrenkungen des Ellenbogens) auftreten.

    Radiuskopffrakturen werden auf der Grundlage der Anzahl der Bruchstücke und der Verschiebung eingeteilt. Das Spektrum reicht von nicht- oder nur gering verschobenen Brüchen (Typ 1), über mäßig verschobene Brüche (Typ 2) hin zu Trümmerfrakturen (Typ 3). Bei gleichzeitger Verrenkung des Ellenbogens liegt eine Typ 4 Fraktur vor.

    Mehr zur Radiuskopffraktur
  • Bei übermäßiger Anspannung oder Überlastung der Bizepssehne im Ellenbogen kann diese akut reißen. Der Bizeps ist für die Beugung und insbesondere die Unterarmdrehbewegungen (Supination) im Ellenbogen verantwortlich. Ein Riss der distalen Bizepssehne führt zu einem Kraftverlust für die Auswärtsdrehung im Unterarm („Schraube in die Wand drehen“) von ca. 40%). Anfänglich bestehen lokale Schmerzen im Ansatzbereich der Bizepssehne und bei Drehung des Unterarms gegen Widerstand. Die Schmerzen nehmen normalerweise nach wenigen Wochen ab.

    Mehr zur Distalen Bizepssehne
  • Der Nervus ulnaris verläuft am Ellenbogen durch eine Engstelle am unteren Oberarm, dem Sulcus n. ulnaris. In diesem Bereich ist der Nerv sehr oberflächlich gelegen, was jeder schon einmal als „Musikantenknochen“ erfahren hat. Hier kann der Nerv durch Weichteile chronisch eingeengt werden, was zu Gefühlsstörungen mit Kribbeln oder Taubheit führt. Das Sulcus N. ulnaris – Syndrom (auch Kubitaltunnelsyndrom) stellt nach dem Karpaltunnelsyndrom das häufigsten Nervenengpasssyndrom an der oberen Extremität dar.

    Mehr zum Nervus-Ulnaris-Syndrom
  • Durch monotone Bewegungen und Belastungen, spezielle sportliche Beanspruchungen wie z.B. beim Tennis spielen, nach intensiver Gartenarbeit oder auch ohne erkennbaren Anlass kann es zu Schmerzen am Ellenbogen kommen, dort wo die Streck- oder Beugesehnen des Handgelenkes ansetzen. Die Erkrankung wird laienhaft als Tennis- oder Golferellenbogen bezeichnet.

    Die Ursache der Beschwerden liegen in einer Entzündung der Sehnenansätze. Die Entzündung stellt jedoch einen physiologischen Heilungsprozess dar. Im Ansatzbereich der Sehnen kommt es durch wiederholte Belastungen zu kleinen Verletzungen des Sehnengewebes (Abbildung 1). In der Folge setzen Reparaturprozesse ein, die aufgrund der schlechten Durchblutung des Sehnengewebes sehr langwierig sein können (bis zu einem Jahr). In ausgeprägten Fällen kann es zu einer fehlerhaften Reparatur des Sehnengewebes kommen, es entsteht Narbengewebe.

    Mehr zum Tennis- & Golferellenbogen
  • Das Ellenbogengelenk besteht aus dem Oberarmknochen, dem so genannten Humerus, und zwei Unterarmknochen, der so genannten Speiche und der Elle. Es gibt zwei knorpelüberzogene Teile des Endes am Oberarm (Humerus): Die Trochlea an der Innenseite des Ellenbogens. Das Capitellum an der Außenseite des Ellenbogens. 

    Bei Wurf- und Schlagsportarten sowie bei Berufen, die schweres Heben erfordern, wird viel Druck auf die Gelenkflächen des Ellenbogens übertragen. Dies kann zu Verletzungen des Knochens und des Knorpels führen, die als osteochondraler Defekt bezeichnet werden (osteo = Knochen, chondral = Knorpel). Löst sich solch ein Knorpel- und oder Knochenfragment, liegt dieses meist als sog. freier Gelenkkörper im Gelenkbinnenraum. Beim Jugendlichen besteht ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Knorpelschaden am Capitellum humeri (sog. Osteochondrosis dissecans oder Morbus Panner). Als Ursache werden eine Durchblutungsstörung des Knochens sowie wiederholte Mikrotraumata diskutiert.

    Mehr zu Knorpelschaden
  • Der Ellenbogen ist besonders anfällig für eine Gelenksteife (Arthrofibrose) nach einem Trauma. Der posttraumatische Bewegungsverlust stellt die häufigste Einschränkung nach einer Verletzung des Ellenbogengelenks dar. Eine Ellenbogensteife ist definiert als eine Bewegungseinschränkung der Beugung und/oder Streckung des Ellenbogens um 30 Grad im Vergleich zum Gesunden. Ursachen liegen häufig in einer Verkürzung und Verdickung der Gelenkkapsel und der umgebenden Weichteilstrukturen. Auch Verformungen der Gelenkflächen, freie Gelenkkörper, die beim Bewegen einklemmen und andere Knorpelschäden können ursächlich für die Ellenbogensteife sein. Nach schweren Verletzungen kommt es auch zu ausgedehnten Verknöcherungen der Gelenkkapsel meistens auf der Beugeseite.

    Mehr zur Ellenbogensteife
  • Der Ellenbogen ist ein sehr stabiles Gelenk. Die Knochenarchitektur sorgt für 50% der Stabilität des Gelenks. Die Bänder und die das Gelenk umgebenden Muskeln sorgen für die restliche Stabilität des Gelenks. Der wichtigste Bandstabilisator an der Außenseite des Ellenbogens ist das sogenannte laterale ulnare Seitenband (LUCL). Dieses Band ist nach einer Ellenbogenverrenkung häufig gedehnt oder gerissen.

    Wenn das LUCL nach einer Verletzung oder operativen Maßnahme nicht stabil verheilt und damit insuffizient ist, führt das in der Regel zu einer chronischen Instabilität des Ellenbogens. Dieses Krankheitsbild wird dann als sog. postoperolaterale Rotationsinstabilität oder kurz PLRI bezeichnet.

    Mehr zur Chronischen Instabilität
  • Die Prävalenz der primären Ellenbogengelenksarthrose beträgt ab dem 40. Lebensjahr etwa 3,5%. Die Abnutzung der Knorpelflächen des Ellenbogengelenks kann ohne jeden ersichtlichen Grund auftreten (sog. primäre Arthrose), oder durch schwere Tätigkeiten mit ausgelöst werden (z.B. schweres Heben über Kopf oder starke Beanspruchung beim Sport wie Bodybuilding, Speerwerfen, etc.) entstehen. Einen weiteren häufigen Grund stellen Unfälle mit Knochenbrüchen am Ellenbogen oder bakterielle Infektionen nach operativen Eingriffen dar.

    Mehr zur Ellenbogenarthrose
  • Das Ellenbogengelenk ist wie jedes Gelenk von einer Gelenkkapsel umgeben. Aufgrund der Formschlüssigkeit des Ellenbogengelenkes kann es bei einer Vermehrung des Kapselgewebes (sog. Hypertrophie) zu lokalen Beschwerden durch das Kapselgewebe kommen. Eine Hypertrophie des Kapselgewebes kann anlagebedingt oder auch durch wiederholte kleine Verletzungen entstehen.

    Im klinischen Alltag macht vor allem die hintere Plica Beschwerden. Die Betroffenen berichten typischerweise über intermittierend auftretende Schmerzen mit gelegentlich auftretenden Einklemmphänomen vor allem bei Streckung des Gelenkes. Der Schmerz wird außenseitig empfunden. Der Schmerz lässt sich leicht als sog. Tennisellenbogen fehldeuten und wird daher nicht selten ohne Erfolg auch wie ein Tennisellenbogen behandelt.

    Mehr zum Plicasyndrom
  • Der Sturz auf den ausgestreckten Arm stellt die häufigste Ursache für eine Ausrenkung (Luxation) des Ellenbogens dar. Der Ellenbogen ist das am häufigsten luxierende große Gelenk im Kindesalter und das am zweithäufigsten luxierende große Gelenk beim Erwachsenen. Eine Luxation des Ellenbogengelenkes führt in der Regel zu einem Riss der Bänder des Ellenbogens. In etwa der Hälfte der Fälle kommt es dabei auch zu Brüchen der angrenzenden knöchernen Strukturen, wie beispielsweise dem Speichenkopf, man spricht dann von einer sog. komplexen Luxation.

    Mehr zur Ellenbogenluxation
  • Ein Werferellenbogen entsteht meist in Folge einer chronischen Überlastung des Innenbandes am Ellenbogen, dem sog. medialen Kollateralband. Durch wiederkehrende Wurfbelastungen kann es durch kleine Mikroverletzungen im Laufe der Jahre zu einer relevanten Schädigung des Innenbandes mit dann vorhandener Instabiliät kommen. In aller Regel tritt dieses Krankheitsbild bei Wurfsportarten, wie z.B. Handball, Speerwerfen oder Baseball auf, daher wird diese Erkrankung auch Werferellenbogen genannt.

    Mehr zum Werferellenbogen

Der DGZ Experte
für Ihren Ellenbogen

  • Prof. Dr. med.  Marc Schnetzke

    Prof. Dr. med.
    Marc Schnetzke

    Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Unfallchirurgie

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