Ellenbogensteife (Arthrofibrose)

Der Ellenbogen ist besonders anfällig für eine Gelenksteife (Arthrofibrose) nach einem Trauma. Der posttraumatische Bewegungsverlust stellt die häufigste Einschränkung nach einer Verletzung des Ellenbogengelenks dar. Eine Ellenbogensteife ist definiert als eine Bewegungseinschränkung der Beugung und/oder Streckung des Ellenbogens um 30 Grad im Vergleich zum Gesunden. Ursachen liegen häufig in einer Verkürzung und Verdickung der Gelenkkapsel und der umgebenden Weichteilstrukturen. Auch Verformungen der Gelenkflächen, freie Gelenkkörper, die beim Bewegen einklemmen und andere Knorpelschäden können ursächlich für die Ellenbogensteife sein. Nach schweren Verletzungen kommt es auch zu ausgedehnten Verknöcherungen der Gelenkkapsel meistens auf der Beugeseite.

Ellenbogensteife (Arthrofibrose)

Symptome

Patienten mit Steifheit des Ellenbogens weisen typischerweise eine Bewegungseinschränkung nach einem Trauma auf. Die Bewegungseinschränkung führt häufig zu einer relevanten Einschränkung der Alltagsfähigkeit (Abbildung 1). Patienten mit einer Arthrofibrose des Ellenbogens klagen häufig auch über Missempfindungen im Bereich der Hand, genauer des kleinen Fingers und des Ringfingers. Ursächlich hierfür kann eine Einengung des N. ulnaris im Bereich des Ellenbogens sein, der aufgrund der anatomischen Lagen im sog. Sulcus n. ulnaris (besser bekannt als Musikantenknochen) besonders anfällig für Verwachsungen ist.

Abbildung 1: Für den Alltag ist eine Bewegungsamplitude des Ellenbogens von ca. 120° erforderlich. Nach einer Verletzung liegt häufig ein kombiniertes Streck- und Beugedefizit des Ellenbogens vor.

Diagnostik

Die Anamnese erfasst die Verletzung, die bisherige Behandlung und die Länge der Ruhigstellung. Eine verlängerte Ruhigstellung des Ellenbogens (>2 Wochen) stellt einen wesentlichen Risikofaktor für eine postoperative bzw. posttraumatische Steifheit des Ellenbogens dar. Die Diagnose dieser Erkrankung wird durch eine gezielte klinische und apparative Untersuchung (Röntgen, Ultraschall, MRT) gestellt.

Behandlung

Der primäre Behandlungsansatz der Ellenbogensteife ist konservativ und besteht in einer Schmerztherapie und intensiver Krankengymnastik mit Eigentherapie. Nur wenn konservative Maßnahmen versagen und ein erheblicher Mobilitätsverlust über mehrere Monate bestehen bleibt, wird ein operativer Eingriff in Betracht gezogen.

Operation

Das Ziel der operativen Therapie ist es, die vollständige Beweglichkeit des Ellenbogens wiederherzustellen. Das operative Verfahren zur Behandlung der Ellenbogensteife bezeichnet man als Arthrolyse. Die sog. Arthrolyse kann minimalinvasiv durch einen arthroskopischen Eingriff oder kombiniert mit einem offenen Vorgehen durchgeführt werden. Die Wahl des Verfahrens hängt vom Ausmaß der Bewegungseinschränkung ab. Liegt präoperativ ein erhebliches Beugedefizit vor (weniger als 100° Beugung), empfiehlt sich zusätzlich eine Dekompression (Entlastung) des Ulnarisnerves, um ein postoperatives Auftreten von Schmerzen zu vermeiden.

Nachbehandlung

Unmittelbar nach der Operation schließt sich die Physiotherapie an. Vor der Operation kann optional ein Schmerzkatheter an den betroffenen Arm gelegt werden, welcher für 3-4 Tage postoperativ belassen wird. So kann unmittelbar postoperativ unter Ausschaltung der Schmerzen mit der Physiotherapie begonnen werden. Zumeist vergehen dann 3 bis 4 Monate, bis die volle Beweglichkeit des Ellenbogens wiederhergestellt ist.

Ergebnisse und Risiken

Bei den allermeisten Patienten lässt sich durch eine operative Arthrolyse eine Verbesserung der Beweglichkeit erzielen. Ein durchschnittlicher Zugewinn der Beweglichkeit um 20°-40° bei der arthroskopischen und 50° bei der offenen Arthrolyse ist möglich. Die operative Behandlung einer Ellenbogensteife gehört in jedem Fall in die Hände eines erfahrenen Ellenbogenchirurg, da die Komplikationsrate mit 5%-25% vergleichsweise hoch ist. Am häufigsten kann es zu Nervenverletzungen kommen, die jedoch in den meisten Fällen reversibel sind.

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