Schultersteife („Frozen Shoulder“)

Man unterscheidet zwei Formen der Schultersteife (Frozen Shoulder), eine primäre Form und eine sekundäre Form:

Die primäre Schultersteife beginnt mit einer unspezifischen Entzündung der Gelenkschleimhaut, die unter anderem durch hormonelle Störungen, Blutzucker- oder Fettstoffwechselstörungen ausgelöst sein kann. Sie tritt bevorzugt bei Frauen im 4. bis 6. Lebensjahrzehnt auf. Zunächst stehen Schulterschmerzen im Vordergrund, die zur zunehmenden Schonung des betroffenen Armes führen. In Kombination mit der Entzündung kommt es zu einer hochgradigen Kapselschrumpfung, welche die Beweglichkeit des Schultergelenkes weiter einschränkt. Die Erkrankung verläuft phasenhaft und kann sich spontan zurückbilden.

Die sekundäre Schultersteife kann als Folge einer längeren Gelenkruhigstellung, einer Operation, einer Entzündung oder einer Verletzung auftreten. Sie führt durch Schrumpfung der Gelenkkapsel ebenfalls zur Reduktion der Gelenkbeweglichkeit.

Therapie

Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der schmerzfreien vollständigen Beweglichkeit des Schultergelenkes.

Zunächst erfolgt die medikamentöse Behandlung mittels „Kortison-Stufenschema“ über ca. 3 Wochen. Erst nach Abschluss dieses Stufenschemas empfehlen wir die Aufnahme der passiven Physiotherapie im schmerzfreien Bereich.

Lässt sich das Ziel der Behandlung nicht mit konservativen Maßnahmen erreichen, kann die geschrumpfte Gelenkkapsel arthroskopisch (geschlossen) gezielt durchtrennt werden. Zusätzlich wird die entzündete Gelenkschleimhaut entfernt.

Abb. 25: Zunächst wird an der vorderen Gelenkkapsel die Inzision vorgenommen.
Abb. 26: Nach erfolgter vorderer Inzision wird auch die Kapsel im hinteren Gelenk durchtrennt.

Nachbehandlung

Der stationäre Aufenthalt dauert wenige Tage und dient vor allem der frühen Mobilisierung des Schultergelenkes um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel zu verhindern. Bereits am Tag der Operation muss der Arm in lokaler Betäubung nach der Operation unter physiotherapeutischer Anleitung bewegt werden. Dies ist auch notwendig, um Verklebungen und Verwachsungen vorzubeugen.

Arbeitsfähigkeit

Die Rückkehr an den Arbeitsplatz ist nach ca. 3-4 Wochen möglich, bei Patienten mit schwerer körperlicher Tätigkeit oder vorwiegend Überkopfarbeit verlängert sich die Rehabilitationsphase auf ca. 6 bis 12 Wochen.

Sportfähigkeit

Mit Eintritt der Arbeitsfähigkeit ist in der Regel auch die Wiederaufnahme der Freizeitaktivitäten möglich. Dabei sollte jedoch die individuelle Sportart mit ihrer jeweiligen spezifischen Belastung für die Schultergürtelregion berücksichtigt und besprochen werden.