Schaftfreier Oberarmkopfersatz der Schulter: „Eclipse“-Prothese

Besonders für jüngere Patienten mit arthrotischen Veränderungen des Schultergelenkes sind heute moderne Lösungen für den prothetischen Gelenkersatz gefordert, da klassische Schaftprothesen im Revisionsfall Schaftosteotomien mit erheblichen Morbiditätsraten erfordern. Seit 2005 wird der von Prof. Habermeyer entwickelte schaftfreie Humeruskopfersatz, die Eclipse-Prothese, in unserem Zentrum implantiert. Die Eclipse-Prothese setzt sich zusammen aus einem titanbeschichteten, rauhgestrahlten Kalottenträger, der an seiner Unterfläche Finnen zur Sicherung der Rotation besitzt und mittels titanbeschichteter rauhgestrahlter Hohlschraube im proximalen Humerus zementfrei fixiert wird. Die Kalotte verklemmt durch den Konumechanismus auf dem Kalottenträger (Abb. 1).

Abb. 1a: Komponenten der Eclipse Prothese (von links nach rechts): Kalottenträger, Hohlschraube, Kalotte.
Abb. 1b: Zusammengesetzte Eclipse Prothese

Die Prothese bietet folgende Vorteile:

  • anatomische Kopfgrößen
  • idiale Anpassung des humeralen Offset durch die Ausrichtung auf die Kortikalisränder am resezierten anatomischen Hals
  • Kalottenpositionierung unabhängig von der Schaftachse insbesondere bei der posttraumatischen Arthrose
  • freier Zugang zum Glenoid bei der Pfannenimplantation
  • im Revisionsfall kann auf eine anatomische oder inverse Schaftprothese problemlos gewechselt werden
  • nicht zuletzt bietet die schaftfreie Kopfprothese auch die Möglichkeit des minimal-invasiven Zugangs

Im Folgenden sind die einzelnen Operationsschritte dargestellt:

Abb. 2: Die Resektionslehre wird auf den freigelegten Oberarmkopf aufgesetzt und
Abb. 3: mit Hilfe eines Kirschnerdrahtes am Oberarmkopf fixiert. Somit ist die Neigung der Resektionsebene vorgegeben. Mit Hilfe des an der Resektionslehre befestigten Richtungsdrahtes, wird die korrekte Retrotorsion des Oberarmkopfes eingestellt.
Abb. 4: Dann werden seitlich 2 Kirschnerdrähte, deren Richtung von der Resektionslehre nun vorgegeben ist, durch die Resektionslehre in den Oberarmkof eingebohrt.
Abb. 5: Die Resektionsebene ist somit definiert, die Resektionslehre wird abgenommen und der Oberarmkopf wird entlang der Drähte abgesägt.
Abb. 6: Mit Hilfe der Bohrschablone, die auf die Resektionsfläche aufgesetzt wird, wird auch die Implantatgröße bestimmt.
Abb. 7: Die Bohrschablone führt den Kronenbohrer beim Vorschneiden des Eingangs für die selbstschneidende Hohlschraube.
Abb. 8: Nach dem Vorschneiden des Knochens wird eine Setzthilfe in die Bohrschablone eingebracht, die  
Abb. 9: zum einem dazu dient, den graduierten Bohrdraht zu führen, mit dessen Hilfe man die Länge der Hohlschraube bestimmt
Abb. 10: und zum anderen dazu dient den definitiven Kalottenträger, nach Abnahme der Bohrschablone, korrekt zu positionieren.
Abb. 11: Der Kalottenträger wird mit dem Stößel auf der Resektionsfläche impaktiert und
Abb. 12: mit der selbstschneidenden Hohlschraube fixiert.
Abb. 13: Anschließend wird die definitve Kalotte aufgesetzt und verklemmt durch einen Konusmechanismus auf dem Kalottenträger.
Abb. 14a: Röntgenbild einer Omarthrose
Abb. 14b: Röntgenbild einer implantierten Eclipse-Prothese mit zementierter Glenoidkomponente