Natürlicherweise entwickeln sich die Beinachsen beim Kind vom O-Bein bei Geburt, zum X-Bein in der Kindheit. In aller Regel bildet sich das X-Bein dann vor oder in der Pubertät zurück.
Starke Veränderungen der Beinachsen können Beschwerden auslösen, zu späteren Beschwerden führen, und sollten insbesondere im Wachstumsalter kinderorthopädisch eingeschätzt werden.
Symptome
Ein X-Bein besteht, wenn sich nicht Knie und Innenknöchel gleichzeitig berühren, sondern mehr Platz zwischen den Innenknöcheln ist, wenn sich die Knie gerade berühren. Beim O-Bein ist es umgekehrt. Beide Beinstellungen machen in der Regel im Kindesalter keine Probleme, können aber im Verlauf zu Beschwerden führen. Beim X-Bein sollte zusätzlich die Möglichkeit einer Retrotorsion der Hüfte abgeklärt werden.
Diagnostik
Beide Beinstellungen können durch eine klinische Untersuchung diagnostiziert werden. Ganzbeinröntgenaufnahmen können helfen, die Stellung zu vermessen, und insbesondere über einen Zeitverlauf eine Prognose für die Zukunft geben zu können. Bei Beschwerden kommen Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, unter Umständen auch mit einer Torsionsmessung, sowie eine Ganganalyse in Frage.
Behandlung
In den meisten Fällen ist keine Behandlung, sondern lediglich eine Beobachtung und Verlaufskontrolle notwendig. Bei Beschwerden kommen Physiotherapie und Einlagenversorgung in Frage.
Operation
Bei starken Fehlstellung, und insbesondere in der Pubertät, kommen operative Verfahren zum Einsatz. Dabei kommt es darauf an, ob sich der Patient noch im Wachstum befindet, weil dann so genannte wachstumslenkende Verfahren (sogenannte Epiphysiodesen) in Frage kommen. Dabei wird ein Teil der Wachstumsfuge blockiert, um mit dem Wachstum die Fehlstellung zu korrigieren. Beim ausgewachsenen Patienten, sehr starken und komplexen Fehlstellungen (z.B. beim Phosphatdiabetes), und zusätzlichen Drehfehlern kommen Umstellungsoperationen in Frage.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung orientiert sich an der Art der Behandlung. Bei Epiphysiodesen ist nur auf eine kurzfristige Sportpause zu achten, es kann sofort voll belastet werden. Bei Umstellungsoperationen ist eine Entlastungs- oder Teilbelastungsphase von in der Regel 6 Wochen einzuhalten. Physiotherapie kommt in beiden Fällen zur Anwendung.