Knickfuß, Knick-Senkfuß und Plattfuß

Knickfüße und ihre Maximalvariante, die Plattfüße, sind häufige Befunde am Fuß. Der Knickfuß stellt eine übermäßige valgische (X-) Ausrichtung der Ferse dar. Der Senkfuß beschreibt das herabgesetzte Fußlängsgewölbe, welches beim Plattfuß vollständig aufgehoben ist.

Wichtig ist festzustellen, dass es sich beim Knick-Plattfuß des Kleinkindes, das zu laufen beginnt, um eine natürliche Entwicklung handelt. Es gibt Theorien, dass diese Fußform zu Laufbeginn sogar eher günstig ist. Somit handelt es sich beim kindlichen Knick-Senkfuß oder Plattfuß nicht um eine Erkrankung!

Eine Sonderform ist der angeborene Plattfuß (Talus verticalis), der eine unmittelbare Therapie erfordert.
Mit zunehmendem Alter nimmt der Anteil der Knicksenkfüße bei den Kindern ab. Aus dem Vorhandensein eines Knickfußes lassen sich noch keine Behandlungsnotwendigkeiten ableiten.

Symptome

In der Mehrzahl der Fälle bereitet der Knickfuß, Knicksenkfuß, und der Plattfuß keine Beschwerden, insbesondere im Kindesalter nicht. Sollten Beschwerden, oder ein besonders ausgeprägter Fall vorliegen, ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Beim Talus verticalis bestehen bei den Neugeborenen zwar keine Beschwerden, aufgrund des Wachstumspotentials ist dennoch eine Therapie zügig zu beginnen.

Diagnostik

Von besonderer Bedeutung ist die klinische Untersuchung, insbesondere, ob die Fußfehlstellung fixiert, also nicht korrigierbar, oder flexibel, also korrigierbar ist. Auch der Talus verticalis kann klinisch diagnostiziert werden. Röntgenaufnahmen (wenn möglich im Stehen) dienen zur Basisdiagnostik, die durch MRT und CT, sowie durch die Digitale Volumentomographie (DVT) ergänzt werden kann.

Behandlung

Flexible, kindliche Knickfüße bis zum Alter von sechs Jahren, und häufig darüber hinaus, benötigen in aller Regel keine Therapie. Bei Beschwerden oder sonstigen Auffälligkeiten kommen Einlagen und Physiotherapie zum Einsatz. Auch beim Erwachsenen richtet sich die Notwendigkeit zur Behandlung in der Regel nach den Beschwerden. Der Talus verticalis wird zunächst einer Gipstherapie unterzogen, ähnlich wie beim Klumpfuß.

Operation

Eine Operation wird notwendig, wenn Schmerzen bestehen, die durch die konservative Therapie nicht behoben werden können, oder fixierte Fehlstellungen bestehen. Ferner muss in aller Regel beim Talus verticalis eine Operation erfolgen. Zahlreiche operative Verfahren, die sich nach Alter und Art der Beschwerden, sowie der Fußfehlstellung richten, stehen zur Verfügung. Beispielhaft sind dies:

  • Weichteilige Eingriffe (Achillessehnenverlängerung, TN-Reposition etc.)
  • Arthrorise
  • Calcaneusverlängerung nach Evans, ggf. mit zusätzlichen Eingriffen
  • Calcaneusverschiebeosteotomien
  • Talonaviculare Arthrodese

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung richtet sich nach Alter des Patienten und erfolgter Therapie. Kleine Kinder werden mit Gips nachbehandelt, größere Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Orthesen. Eine Ent- oder Teilbelastung ist bei knöchernen Eingriffen notwendig.