Der Klumpfuß stellt bei Neugeborenen die häufigste Fehlbildung der Knochen und Gelenke dar. Es handelt sich hierbei um eine 3-dimensionale Fehlform des Fußes, welche alle Abschnitte des Fußes betrifft. Ursache ist eine Fehldrehung der einzelnen Fußknochen zueinander. Es kommt zur Innendrehung der Ferse, die Fußsohlen zeigen nach innen bzw. zueinander, der Vorfuß wird nach einwärts gehalten, es besteht eine Hohlfußkomponente sowie eine Spitzfußstellung. Neben den knöchernen Veränderungen, sind aber auch alle anderen Gewebearten betroffen, sodass es u.a. zu einer Verkürzung von Sehnen und Bändern kommt. Die Unterschenkelmuskulatur ist weniger entwickelt als normal, was sich als schmächtigere Wade darstellt. Die Veränderungen betreffen oft die gesamte untere Extremität, was mit einer Verkürzung und Verschmächtigung des Fußes und Beines einhergeht.

Das Verhalten der Eltern vor oder während der Schwangerschaft hat keinen Einfluss auf die mögliche Ausbildung eines Klumpfußes. Die Ursache des angeborenen Klumpfußes ist nicht endgültig geklärt. Man geht jedoch von einer multifaktoriell bedingten Fehlbildung aus, welche u.a. genetisch (polygen) bedingt ist.

Neben dem primären Klumpfuß, gibt es auch sekundäre Formen, welche meist bei einer systemischen oder neurologischen Primärerkrankung auftreten, im Rahmen von Fehlbildungssyndromen oder auch posttraumatisch.

In Mitteleuropa sind von 1000 Neugeborenen etwa 1-2 Kinder betroffen. Jungen sind in etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen und in etwa 50% der Fälle tritt das Beschwerdebild beidseits auf. Die Wahrscheinlichkeit ein weiteres Kind mit einem Klumpfuß zu bekommen liegt etwa bei 1:30. Es handelt sich beim Klumpfuß um keine embryonale Deformität, sondern vielmehr um eine entwicklungsbedingte Deformität. Ein sich zunächst normal entwickelnder Fuß kann sich während des zweiten Schwangerschaftstrimesters in einen Klumpfuß wandeln. In der pränatalen Ultraschalldiagnostik lässt sich der Klumpfuß vor der 16. Schwangerschaftswoche nur äußerst schwierig diagnostizieren.

Symptome

Der Klumpfuß wird durch sein typisches Aussehen diagnostiziert (Kombination aus verschiedenen typischen Fehlstellungen, siehe Erkrankung). Wichtig ist es, die sogenannte Klumpfußhaltung, bei der der Fuß vollständig korrigiert werden kann, abzugrenzen.

Behandlung

Da mit einer spontanen Korrektur der Fußfehlstellung nicht zu rechnen ist und diese, wenn keine Behandlung erfolgt, die Kinder und späteren Erwachsenen in ihrer Mobilität deutlich einschränkt, ist der frühzeitige Therapiebeginn entscheidend.

Das Ziel einer jeden Klumpfußtherapie ist ein funktionell guter, schmerzfreier Fuß mit bestmöglicher Beweglichkeit. Dazu gehört sowohl das Tragen eines Konfektionsschuhs als auch die Ermöglichung einer uneingeschränkten, aktiven Beteiligung an Schul- und Freizeitsport. In der Regel wird das etablierte Therapiekonzept nach Ponseti zur Behandlung des kongenitalen Klumpfußes verfolgt. Mit Einführung dieser Methode wurde die Behandlung des angeborenen Klumpfußes weltweit revolutioniert und die Ergebnisse sind mit Erfolgsraten zwischen 92 und 100% mehr als ermutigend. Mit Hilfe dieser Methode ist es meist möglich, einen Klumpfuß bei einem ansonsten gesunden Kind, durchschnittlich innerhalb von 2-3 Monaten zu korrigieren. Die Methode umfasst eine 5-8-wöchige Gipstherapie mit wöchentlicher Einrichtung des Fußes und Anlage von oberschenkellangen Gipsen. Dadurch werden die Bänder und Sehnen des Fußes gedehnt und die Knochen und Gelenke in ihrer Stellung zueinander umgeformt. Nach Durchführung einer perkutanen Durchtrennung der Achillessehne in Lokalanästhesie durch einen kleinen Hautschnitt nach dieser Phase der Gipsbehandlung schließen sich weitere 3 Wochen Gipstherapie in maximal möglicher Korrekturstellung an. Hiernach erfolgt die Weiterversorgung mittels Fußabduktionsschiene (ALFA-Flex-Schiene mit Schuh) oder alternativ mittels oberschenkellanger Klumpfußorthesen mit herausnehmbarem Fußteil bis zum Abschluss des 4. Lebensjahres.

Operation

Die Achillessehnentenotomie zur Behandlung des Spitzfußes ist in der Mehrzahl der Klumpfüße notwendig. Aufwendigere Operationen sind nur bei Wiederauftreten eines Klumpfußes und verbleibenden Fehlstellungen sowie bei besonders schweren Formen nötig.

Nachbehandlung

Im Anschluss an die Gipstherapie erfolgt die Weiterbehandlung mittels Schienen- oder Orthesenbehandlung bis zum Abschluss des 4. Lebensjahres. Entscheidend für die Sicherung der korrigierten Fußstellung ist die konsequente Nachbehandlung in den entsprechenden Hilfsmitteln, da sonst die hohe Gefahr eines Rezidivs besteht mit dann ggf. Notwendigkeit der operativen Korrektur. Hier ist die Mitarbeit der Eltern von extrem hoher Bedeutung! Sowohl die Orthesen wie auch die Schiene sollten bis zum Abschluss des 4. Lebensjahres konsequent getragen werden. Die Tragedauer beträgt bis 3 Monate nach der Achillessehnentenotomie 23 Stunden am Tag, anschließend nur noch zu den Schlafzeiten, wobei hier Tag- und Nachtschlafzeiten gemeint sind.

Ergebnisse und Risiken

Bei richtiger Behandlung ist die Prognose gut. Der Fuß hat in den meisten Fällen eine annähernd normale Belastbarkeit, eine gute Beweglichkeit und eine gute Funktion. Bei einseitigem Befall ist der betroffene Fuß normalerweise etwas steifer und kleiner als der gesunde. Die Wadenmuskulatur wird auch deutlich schlanker als gewöhnlich bleiben. Füße mit einer gut korrigierten Position verursachen später im Leben kaum oder gar keine Probleme.