Beim Hallux rigidus handelt es sich um eine zunehmende Bewegungseinschränkung und Einsteifung im Großzehengrundgelenk im Rahmen einer Arthrose. Während am Anfang vor allem die Streckung im Großzehengrundgelenk beschwerdehaft ist, kommen mit zunehmender Arthrose weitere Beschwerden und ein Fortschritt der Bewegungseinschränkung zum Vorschein.
Neben der Versteifung des Großzehengrundgelenkes kommen stadien- und befundabhängig auch andere Verfahren in Frage, die sich im Ergebnis allerdings mit der Versteifung messen lassen müssen, insbesondere, was die Schmerzen im Gelenk anbetrifft.
Symptome
Zu Beginn der Erkrankung besteht meistens eine Einschränkung für die Dorsalextension (Streckung) des Großzehengrundgelenkes. Diese kann endgradig schmerzhaft sein. Mit Fortschritt der Arthrose und der Bildung von Osteophyten (Gelenkanbauten) und einem zunehmenden Aufbrauchen des Knorpels kommt es zu Beschwerden auch in anderen Gelenkpositionen und einer zunehmenden Einschränkung der globalen Beweglichkeit. Diese schreitet bis zu einem fast völlig aufgebrauchten Gelenk mit fast fehlender Beweglichkeit und trotzdem starken Beschwerden fort.
Diagnostik
Die Diagnose wird klinisch vermutet und durch Röntgenbilder des Fußes bestätigt. Hier können, je nach Ausprägung der knöchernen Veränderungen, drei Schweregrade unterschieden werden. Auch die Sonographie kann hilfreich sein. Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Digitale Volumentomographie (DVT) können zusätzliche Informationen liefern, wenn z.B. das Ausmaß des Knorpelverlustes, und begleitende Veränderungen beurteilt werden müssen.
Behandlung
Zunächst kann bei nur leichten Beschwerden eine konservative Therapie versucht werden. Diese besteht in einer Einlagenversorgung mit einer so genannte Rigidusfeder, die etwas von der Belastung für das Gelenk wegnehmen soll. Auch eine Physiotherapie und das Erlernen einer Fußgymnastik können die Beschwerden mildern und Zeit gewinnen. Injektionen mit Hyaluronsäure etc. kommen ebenfalls in Frage. Wenn die konservative Therapie ausgereizt ist, kommen operative Verfahren in Frage.
Operation
Ähnlich wie bei Hallux valgus kommen beim Hallux valgus, auch abhängig vom Schweregrad der Arthrose und der Einschränkungen, sowohl gelenkerhaltende, als auch „gelenkopfernde“ Verfahren in Frage. Folgende Verfahren werden häufig genannt:
- Cheilektomie (Teilresektion des Gelenks)
- Operation nach Keller-Brandes (Resektion eines Teils des Grundgliedes und Kapseleinschlagen)
- Platzhalter (Cartiva®)
- Großzehengrundgelenkprothese
- Arthrodese des Großzehengrundgelenkes (Versteifung)
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass bei der Versteifung des Gelenkes mit am meisten Sicherheit eine Beschwerdeverbesserung erreicht werden kann, allerdings unter Verlust der Beweglichkeit. Operationen wie die Cheilektomie erhalten diese zwar, sind aber keine Dauerlösung. Die Operation nach Keller-Brandes hat in bestimmten Situationen noch ihren Platz, opfert aber Knochen, der dann bei einer sekundären Versteifung fehlt, was eine sehr kurze Großzehe zur Folge hat. Platzhalter und Prothese erhalten die Beweglichkeit, liegen in puncto Schmerzreduktion allerdings nicht im gleichen Bereich wie die Versteifung.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung richtet sich nach dem gewählten Verfahren. Die Arthrodese muss zunächst entlastet werden, wohingegen die anderen Methoden eine (Teil-)Belastung zulassen. Im Falle der Versteifung wird eine Einlage mit Rigidusfeder verordnet, um beim Abrollvorgang zu unterstützen. Durch eine Versteifung in leichter Streckung wird verhindert, dass der große Zeh beim Abrollen stört.
Ergebnisse und Risiken
Der „goldene Standard“ beim konservativ austherapierten Hallux rigidus ist die Versteifung des Großzehengrundgelenkes, da hier die höchste Rate an beschwerdegebesserten Patienten besteht. Dies setzt voraus, dass die beiden Knochen miteinander verheilen, was eines der Risiken bei der Operation ist. Patienten mit gelenkerhaltenden Eingriffen und Prothesen werden nicht in dem hohen Anteil beschwerdefrei, wie dies bei der Versteifung der Fall ist. Im Falle größerer Knochenentfernungen bei diesen Eingriffen kann eine spätere Versteifung erschwert sein. Auch können sich eingebrachte Implantate lockern, während eine erfolgreiche Versteifung eine dauerhafte Lösung ist. Die Indikation sollte daher mit dem Patienten sehr kritisch besprochen werden, und individuelle Wünsche (Rückgang der Beschwerden versus Erhalt einer Beweglichkeit) sollten berücksichtigt werden.