Der Ballenhohlfuß ist eine seltenere Fußfehlstellung, die durch ein verstärktes Fußlängsgewölbe, mit Erhöhung der Belastung unter dem ersten Mittelfußknochen („Fußballen“) gekennzeichnet ist. Außerdem kommt es zu einer Verlagerung der Ferse in den so genannten Varus, so dass die Ferse statt von oben nach unten gesehen nach außen nach innen gerichtet ist. Dies bedingt eine erhöhte Neigung zum Umknicken (Supinationstrauma).
Bei Vorliegen eines beidseitigen Ballenhohlfußes liegt eine Wahrscheinlichkeit von 80% vor, dass eine neurologische Ursache besteht. Am häufigsten wird diese Fußdeformität durch eine so genannte Hereditäre Sensomotorische Neuropathie (HSMN) hervorgerufen.
Symptome
Bedingt durch die Fehlstellung können Schmerzen am Ballen, am Fußaußenrand, und in den Sprunggelenken auftreten. Durch wiederkehrendes Umknicken kann eine chronische Bandinstabilität auftreten, die die Sprunggelenke instabil machen kann. Manchmal kommt es durch die Fehlbelastung auch zu Stressbrüchen, insbesondere im Bereich des fünften Mittelfußknochens.
Diagnostik
Der Ballenhohlfuß kann klinisch durch sein typisches Aussehen diagnostiziert werden (hoher Ballen, überhöhtes Fußlängsgewölbe, Rückfußvarus) Ursächlich ist häufig ein Muskelungleichgewicht, welches bei der klinischen Untersuchung überprüft wird. Zur Bestätigung und Therapieplanung dienen Röntgen, MRT und CT/DVT. Bei Verdacht auf eine HSMN kann eine genetische Abklärung und neurologische Vorstellung erfolgen.
Behandlung
Leichte Fälle können durch Einlagen und Physiotherapie behandelt werden. Insbesondere im Wachstumsalter können auch Orthesen und Nachtlagerungsschienen zur Anwendung kommen.
Operation
Liegt ein Muskelungleichgewicht vor, und schreitet die Fehlstellung fort, bzw. liegen Beschwerden vor, so muss in der Regel eine komplexe Fußrekonstruktion erfolgen, die zum einen das Ziel hat, die Fehlstellung zu korrigieren, und zum anderen durch Verlagerung von Sehnen das Muskelgleichgewicht wieder so herzustellen, dass die Fehlstellung nicht wieder auftritt.
Nachbehandlung
Nach einer komplexen Fußrekonstruktion ist eine Entlastung für 6 Wochen im Gips oder Verbandsschuh notwendig, mit einer anschließenden Aufbelastung über 4-6 Wochen. In aller Regel ist zur Gewöhnung an die „neue Sehnenfunktion“ im Rahmen der Sehnenverlagerung eine Tagschiene bis 6 Monate postoperativ zu tragen, und eine Nachtschiene mindestens ebenso lang.
Ergebnisse und Risiken
Berücksichtigt man die Ursache des Ballenhohlfußes und analysiert das Muskelungleichgewicht richtig, haben kombiniert knöchern und weichteilige Eingriffe mit Sehnenverlagerungen sehr gute funktionelle Ergebnisse, die auch dauerhaft anhalten.